Was Musikern Spaß macht
The Frantz am 1. September 2001 in der Kulturschmiede
(Westfälische Nachrichten, 3. September 2001)
Wer sein Debüt mit "Unchain my Heart" beginnt, muss sich seiner Sache schon sehr sicher sein. "Ich bin total aufgeregt", gesteht Rolf Oechtering und stimmt trotzdem den urgewaltigen Popsong des urwüchsigen Popstars Joe Cocker an. Die Zuhörer in der Kulturschmiede hören sofort: Rolf Oechtering kann sich seiner Sache sehr sicher sein. Die Stimme ist klasse, die Nervosität verfliegt, so scheint's, im Nu, der Abend wird unterhaltsam.
Rolf Oechtering ist der neue Sänger von The Frantz. Die Band, die aus einer ehemaligen Schulband um Gymnasium-Pauker Franz Walter Lanwer gewachsen ist, meldete sich am Samstag bei der Kulturinitative nach längerer Pause zurück. Rolf Oechtering, der neue Mann am Mikro, gab dabei seinen Einstand.
The Frantz, deren Name auf der Hand liegt, weil Lehrer Lanwer mit Vornamen Franz heißt und die Musiker nunmal Friends sind, spielen bekannte Lieder nach. Doch die Mittzwanziger und der Anfangfuffziger bleiben dem Top-40-Kram anderer Coverbands fern und amüsieren sich lieber mit Stücken, die bekanntermaßen richtigen Musikern richtig viel Spaß machen. Klassiker wie "Pfefferminz" aus der Zeit, als Westernhagen noch Schauspieler und bodenständig war, gehören ebenso dazu wie "Walking by myself" von Gary Moore, "Mighty Quinn" von Bob Dylan und "Tutti Frutti". Wie groß die Band ist, fällt den Zuschauern auf bei Liedern wie Eric Claptons "Before you accuse me". Da treten die drei Gitarristen Thomas Trotnow, Christian Lötters und Franz Walter Lanwer mit lustvollen Soli gegeneinander an. Wann anders ist Zeit für Alleingänge. Trommler Markus Sünderkamp und Fabian Fiege an den Percussions, Keyboarder Christoph Sünderkamp und Bassist Matthias Biggeleben steuern ebenfalls ihren Stempel bei.
Bei so viel gelebter Spielfreude auf der Bühne macht es die Akteure noch viel sympatischer, dass ab und an ein versehentlich verfrühter Einsatz dem Band-Kumpan das Soli verhagelt. The Frantz sind halt welche von uns. Freinds eben.
Gunnar A. Pier